und die Welt.
Es gibt keine dummen Fragen?
... oder alternativ die URL jener tollen Suchmaschine, die einem dumme Fragen beantwortet...
Wenn das der Föhrer wösste...
Bürgerfreuden
Klar, auf dem Wahlzettel sind die üblichen obskuren Spaßparteien wie CDU, Graue Panther und Piratenpartei vertreten. Daneben echte Alternativen (?) wie die Tierschutzpartei. Aber was ist das? Da hat sich ganz was Besonderes reingeschmuggelt: DIE HUSTINETTEN!
Äh, nein, doch nicht. Aber sieht fast genau so aus. Und schmeckt bestimmt auch so. Nennt sich Die Violetten.
"Selbsterkenntnis durch individuelle spirituelle Entwicklung". Das ist doch mal ein Wort.
Fragt sich nur, was für eines.
Adios Apfelwein
Hier steht mehr:
http://www.horizont.net/news/marketing/pages/show73001.html
Nichtwahlempfehlung
Quelle: spiegel.de
Danke für die klaren Worte!
Hach ja, die FDP. Heute wie gestern: die unfaßbarste Partei der Republik.
... und sehr bald gibt es hier auch wieder eigene Statements zu lesen.
Frauen in Offenbach: Von der Hure zur Heiligen in 2 Tagen.
Wie auch immer, neulich gab es eine interessante Interaktion der Werbefläche mit ihrer Umgebung zu beobachten: Es hing und hängt dort eins jener fröhlichen Plakate vom Arbeitsamt Hessen, auf denen als solche gezeichnete Mitglieder des Prekariats per treudoofem Grinsen und dem Nennen eines beliebig austauschbaren, tüchtig klingenden Attributes um eine Ausbildungsstelle, Hoffnung, Sinn im Leben buhlen.
So. In unserem Fall nun haben wir da die kleine Aische, die sich eh noch nie darüber klar war, wie sie zwischen Papa-Bedienen und Bei-der-Girlgang-Mithalten irgendwann mal sowas wie nen Job finden und bewältigen soll. In Offenbach kennt man sich mit solcherlei Lebenslagen natürlich bestens aus. Und hat dem armen Mädel darum den ortsüblichen Ausweg aus der Misere als Job-Idee auf die Stirn geschmiert:
Doch selbst im Kaiserlei-Umfeld gibt es von der Leyen-Fans. Und die zeigen Klein-Aische eine Perspektive jenseits des unschönen Kapital-Erliegens auf – siehe die Verwandlung des Plakats im Zeitraum von nur zwei Tagen:
Ach Offenbach, du Stadt der Wunder. Der offenen Worte und der Herzlichkeit. Ach Offenbach. Du wirst mir nicht fehlen.
Klingelingeling, hier kommt der Eierkopfmann.
Wie auch immer: die Zeit schreitet voran, der Kopf wird dank einiger Kaltgetränke leicht schwer, der Abend ist angenehm. Da beginnt auf einmal, ein Wecker zu klingeln. Irgendwo, nicht genau zu orten; vermutlich im Haus, dessen Erdgeschoß die Kneipe beherbergt. In der typischen nervigen Frequenz, die auch meinem Wecker zu Eigen ist. Pieppieppieppiep! - Pieppieppieppiep! - Pieppieppieppiep! - Pieppieppieppiep!
So weit, so vorübergehend einigermaßen störend. Man gewöhnt sich jedoch schnell an das neue Hintergrundgeräusch. Das allerdings geschätzte 20 Minuten keinerlei Anstalten macht, wieder aufzuhören. Irgendwann erhebt sich die Jungstudentengruppe vom Nachbartisch und macht sich auf den Heimweg. Ein Teil von ihnen bleibt aber noch kurz neben unserem Tisch stehen und unterhält sich weiter. Und da bemerken wir es: der Wecker piept fröhlich und ohne Pause vor sich hin – in der Tasche eines der Studiosi.
WIR bemerken es. Er nicht.
Faszinierend, wenn jemand dermaßen von sich selbst abgelenkt ist.
Lass uns mal den maximalen Markterfolg auspendeln!
So fanden sich dann am Freitag vorletzter Woche zwei schnöselige Managertypen bei uns ein, betrachteten und diskutierten mit meinem Chef und dem Arti 20 verschiedene Vorschläge auf 20 Din-A4-Seiten, und dann... tja... dann geschah das vermutlich Seltsamste, was ich in meinem Berufsleben bislang mitbekommen durfte.
Die 20 Blätter wurden auf dem Konfi-Tisch umgedreht. Die beiden Kundenvertreter schlossen ihre Augen. Begannen, ihre Hände über die weißen Seiten kreisen zu lassen. Und Energie-Auren zu erfühlen.
Kein Witz. Volle 15 Minuten standen die Anzugträger so da und streichelten die Luft über dem Tisch. Ihre Hände zitterten dabei mal mehr, mal weniger. Anschließend schauten sie sich an und nickten. Und teilten uns dann mit, bei diesem und jenem Blatt Papier, äh, Logo sei die Ausstrahlung so enorm gewesen, daß es schon fast beängstigend sei.
Beängstigend. Ja, das trifft es irgendwie. Oder doch eher: unfaßbar? Jedenfalls war es dann am Ende tatsächlich so, daß die erspürte Aura ihnen wichtiger war als jede rationale Beurteilung der verschiedenen Logos.
Na dann. Kann ja nur ein sehr erfolgreiches Unternehmen werden. Ob sie ihren Kunden wohl auch mal empfehlen, den und den Mitarbeiter rauszuwerfen, weil er negative Energie ausstrahlt? Oder den Firmensitz zu verlegen, da am jetzigen Standort zu viele dunkle Schwingungssphären in der Luft hängen?
Auf dem Weg zum Inland Empire.
Letzte Woche habe ich dann auch mal sein jüngstes Werk in Augenschein genommen: Inland Empire. Und bin mir noch nicht so ganz sicher, wie ich das Erlebnis bewerten soll. Ein Erlebnis war es definitiv: hypnotisch, rauschhaft, surreal; kraftvoll, massiv, erschlagend. Aber eben gleichzeitig auch... anstrengend, schwierig, (über)fordernd für die Ratio; geprägt durch DV- statt Film-Ästhetik, keinen unmittelbaren Sinn erschließende Dialoge, extreme Länge (DREI Stunden).
Nun sollte dem geneigten Kinogänger schon seit einigen Jahren klar sein, daß er von einem Lynch-Film keine klassische lineare Narration zu erwarten hat. Daß er vor Rätsel gestellt, mit schwer zu dechiffrierenden Metaphern konfrontiert, auf der Suche nach einer Aussage bzw. ihrer Deutung wenigstens teilweise allein gelassen werden wird. Ich persönlich finde das ja auch auf jeden Fall vorteilhaft - stromlinienförmige, vorhersehbare und intellektuell oder künstlerisch belanglose Filme gibt es nun wahrlich mehr als genug.
Inland Empire geht aber noch einen ganzen Schritt weiter als etwa Lost Highway (bis heute einer meiner fünf Lieblingsfilme) oder Mulholland Drive. Auch diese boten massive Brüche in ihrer Erzählstruktur und waren schlichtweg nicht vollständig aufzulösen, wenn man sie als "normale Filme" begreifen wollte.
Aber trotz alledem waren sie zumindest partiell wie solche zu genießen: das Geschehen war über einen nennenswerten Zeitraum hinweg in sich schlüssig dargeboten, kausal wie chronologisch konnte man dem Ganzen - wenn auch mitunter mit ein paar Fragezeichen auf der Stirn - über einen relevanten Teil der Laufzeit am Stück ohne größere Probleme folgen. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, daß etwa Lost Highway ohne weiteres als "zwei Filme in einem" konsumierbar ist: das einzige echte Mysterium bleibt der Bruch in der Mitte der Erzählung, ansonsten ist alles/sind beide Hälften des Films problemlos nachzuvollziehen. Jedenfalls jeweils für sich genommen. Und wenn man sein Heil sonst nicht gerade in einer Eddie Murphy-Komödie sucht.
Aber wie auch immer - Inland Empire ist anders. Hier kommt der Bruch ungefähr alle 15 Minuten. Hier wird die Perspektive nicht nur gewechselt, sondern komplett verdreht, und das eben nicht ein-, sondern gefühlte hundertmal. Hier ist die Zerstörung der Kontinuität nicht singuläres, dadurch auch singulär kraftvolles Gestaltungsmittel, sondern übergreifende Methode. Hier wird somit eine Erzählung derartig brutal in derartig viele kleine Einzelteile zerhackt, daß sich ohne ein Höchstmaß an eigenständiger, subjektiver, damit auch sehr freier bis beliebiger Interpretationsarbeit keinerlei "Sinn" nach herkömmlicher Lesart mehr erschließen läßt.
Das Brechen von inhaltlichen Erwartungen ist nun schon sehr sehr lange ein "Markenzeichen" (furchtbares Wort) von David Lynch. Das Brechen narrativer Erwartungen spätestens seit Lost Highway ebenfalls. Bis zu einem solchen Extrem ist es jedoch meiner Meinung nach noch nie zuvor getrieben worden. Bis dato war es noch möglich, im Moment des Bruchs als solchem eine Aussage zu sehen. Und sich daraus eine umfassende "Botschaft" zu erschließen - siehe dazu etwa auch Twin Peaks.
Doch mit Inland Empire nähert sich Lynch vom vermittelten Empfinden her rasant dem Dadaismus - mit dem signifikanten Unterschied, daß im Dadaismus die Form eines Textes in sich bereits ein überdeutliches Statement darstellte, in seinem spezifischen Kontext, in seiner versteckt-offensichtlichen politischen Wucht (zumindest bei den mir bekannten Werken und meiner bescheidenen Interpretation nach).
Inland Empire hingegen will uns ganz offensichtlich eine Geschichte erzählen. Wollte der Film dies nicht, bräuchte er nicht solche Wege zu gehen - und nicht solche Kreise zu schließen: auch noch der kleinste, zum Beginn des Films angelegte Sinnfetzen findet spätestens zum Schluß des Ringelreihens eine Auflösung...nein, irreführendes Wort: er wird noch einmal aufgegriffen. Aber wenn es hier nur um die Geschichte geht - muß das so kompliziert angelegt werden? Eine andere Kritik, an einem anderen Ort, meint, bei diesem Film ginge es vor allem um eines: zu zeigen, wie ein guter Schauspieler eine Rolle so intensiv interpretieren kann, daß die Grenze zu ihm als "Privatmensch" vollkommen zerfließt. Daß Geschichte und Realität mithin eins werden - oder jedenfalls in der Wahrnehmung durch andere. Davon steckt sicherlich etwas im Geschehen auf der Leinwand. Aber auch hier: für die Vermittliung dieser Aussage bräuchte der Film nicht solche Wege zu gehen - und nicht solche Kreise zu schließen.
Was läßt sich aus dem Ganzen dann herausholen? Wollte hier ein Regisseur möglichst undechiffrierbar, damit betont intellektuell spielerisch, uns zeigen, was er so alles auf dem Kasten hat in Sachen "Publikum verwirren"? Wie ein echt cleverer Kerl aussehen? Wäre der Mann hinter der Magie ein anderer als David Lynch, würde ich eine solche Antwort vielleicht favorisieren. So aber... denke ich dann doch eher demütig schon daran, mir unbedingt die DVD holen zu müssen und mir das ganze noch mindestens 4 mal anzusehen. Besser: anzutun.
Oder ich nehme es mit Freund C. Der sagte nach dem Wanken aus dem Saal zwei kluge Dinge:
"Diesen Film muß man nicht verstehen. Aber man muß ihn sehen."
...und vor allem:
"Inland Empire ist eine fast dreistündige surreale Inszenierung, kein Film im normal verständlichen Sinn, also mit Plot und allem, was dazu gehört. Eine surreale audiovisuelle Inszenierung. Kein Film."
Bliebe nur noch festzustellen, daß sich zumindest mein Hirn bei Bildern, Musikstücken und ansatzweise sogar Texten gar nicht mal so schwer tut, eine offenbare "Sinnfreiheit" schlicht und einfach zu akzeptieren. (Gut, bei Texten klappt das schon nur beschränkt - nämlich etwa bei Stilen wie dem Dadaismus, siehe oben, dem ich ja aber letztendlich in seiner Form selbst bereits eine Aussage, einen Sinn beimesse.) Bei Filmen allerdings... funktioniert das für mich nicht auf derartige Weise. Mein Hirn sucht, gar nicht mal gewollt, permanent nach Erklärungen. Nach Verbindungen im gezeigten Geschehen. Eben: Nach Sinn.
Schade?
Alle Fotos Copyright www.inlandempirecinema.com