Dem Herbst in die Augen sehen.

kettcar_kleinUnd da war es endlich soweit. Mein Briefkasten strahlte von innen, ich auch, als ich ihn öffnete, schließlich strahlte mein CD-Player. Die neue kettcar ist draußen. Melancholie in ihrer zweitschönsten Form hält Einzug. Stellenweise zwar nun mit leicht irritierendem Hang zum Kitsch versehen, mit weniger Zynismus, ab und an gar blitzt fatal Betroffenheitsähnliches auf - aber das sind nur kurze Momente der Unschönheit. Wie Hundehaufen auf einer von buntem Laub übersäten Wiese, vielleicht. Können das Gesamtbild nicht wirklich stören. Zeit, sich zurückzuziehen. Und zu lauschen. Ich bin off...

EDIT:
Eine reflektierte Anmerkung nach zweitägigem Dauerhören: wunderschöne Platte, zweifelsohne. Für mein persönliches Empfinden allerdings dann doch nicht ganz so stark wie der Vorgänger. Was dann aber, seien wir ehrlich, zu einem guten Teil auch daran liegen kann, daß eben dieses persönliche Empfinden (derzeit? grundsätzlich?) das Pessimistische dem Optimistischen meist vorziehen mag. Und optimistischer geworden - das ist der gute Marcus Wiebusch ohne jede Frage. Meine Hypothese dazu ist ja: er hat in der Zeit zwischen den zwei Platten seine große Liebe getroffen... oder etwas ähnliches... so klingt "von spatzen und tauben, dächern und händen" jedenfalls von der Grundstimmung her absolut. Ich würde es ihm ja gönnen. Solange Texte und Musik von kettcar mir persönlich auch weiterhin etwas sagen können...

Ist es schon morgen? Und wo ist das Bier?

Es ist spät. Halt, es ist früh. Und ich sitz immer noch im Büro. Seit heute morgen um neun.

Nein, ich will jetzt NICHT über die unmögliche Dauer meiner Arbeitstage jammern. Bei Werbern bedeutet sowas nämlich in Wirklichkeit immer ein stolzes sich-selbst-auf-die-Schulter-Klopfen, hat einen leicht heroin-chic-artigen Unterton (remember die "Junge, was bist du so blaß! - Das verstehst du nicht, Mutti"-Eigenwerbung von S&J, Gott-hab-deren-Kreativität-selig) - und ich glaube nun mal NICHT, daß viel Feind immer auch viel Ehr, viel Arbeit gezwungenermaßen viel Qualität, viel Überwinden des inneren Schweinehundes automatisch viel moralische Überlegenheit bedeutet. Daß ein diesbezügliches Jammern mich also zu einem besseren (lies: cooleren) Menschen machen würde - so paradox dies wiederum jetzt auch klingen mag.

Außerdem habe ich es mir ja selbst ausgesucht, könnte jederzeit den Job wechseln (oder zumindest auf normalere Arbeitszeiten pochen), und bin immer noch weiß-wie privilegiert.

Nein, also, eigentlich ist das hier nichts weiter als ein: ENTSCHULDIGUNG. Ich schaffe es derzeit nicht, irgend etwas anderes als weise, leider nur allzu wahre (oder jedenfalls für mich gerade schwer zutreffende) Zitate aus tollen traurigen Songtexten zu posten.

Aber eines Tages wird sich auch das wieder ändern... Und bis dahin: gute Nacht, allerseits ;o)

Kommentieren.

oh baby
... es regnet.
haifischmaedchen - 15. Jun, 19:12
Ist das nun eigentlich...
Ist das nun eigentlich sehr blasphemisch oder, ach...
todaystomorrow - 21. Mai, 03:31
Der Kulturkritiker nährt...
scheint so, als habest du dich aus der kulturkritik...
blogger.de:fairfox - 19. Mai, 01:45
oha. wollte schon fragen. aber...
oha. wollte schon fragen. aber sowas wie musical waren...
todaystomorrow - 10. Dez, 02:46
war da auch
das Konzert war Schrott, werden eben alle älter... und...
goomp_entertainment - 6. Dez, 13:58

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