Gottverdammte Zeitmaschine, es reicht.
In diesem speziellen Fall aber war das eindeutig zuviel des Guten. Natürlich, die gallige Grundlage habe ich mir fein selber geschaffen, indem ich mich wider alle Planung und Vernunft auf das ausgerechnet an diesem Samstag stattfindende Treffen meines Abitur-Jahrganges begeben habe. Grundsätzlich hat ein Teil von mir eine gewisse Schwäche für solche Events, und als mir der Termin vor ein paar Monaten mitgeteilt wurde, überlegte ich ganz ernsthaft, hinzugehen. Cancelte diese Überlegungen aber bald wieder: wollte für ein Wiedersehen mit lauter Leuten, die mich ohnehin nicht im Geringsten interessieren, nicht extra nach Berlin fahren; fand das letzte Treffen (vor 5 Jahren) schon schwer langweilig bis deprimierend; war also erleichtert, die Sache mit Vernunft behandelt und abgeblasen zu haben.
Tja, dann kam der genannte Vorstellungstermin ins Spiel. Und dann ist man nun schon mal in der Stadt, die zudem die meisten aktuellen Freunde ausgerechnet an diesem Wochenende verlassen haben, hat nicht wirklich was Besseres zu tun... und landet also schließlich doch in dieser Zeitreisen-Phantasmagorie. Aber hey, sie selbst war gar nicht so furchtbar wie angenommen. Langweilig, unerheblich... klar. Aber erträglich.
Nur ... daß dann ausgerechnet in jener Örtlichkeit auch noch ein ehedem richtig guter Freund rumsitzen mußte, von dem ich seit fast 20 Jahren nichts mehr gehört (und das jetzt auch nicht zuuuu sehr vermißt) hatte... und von dem ich mir dann, allen Ernstes, auch noch eine Moralpredigt bezüglich angeblich verratener "früherer Ideale" anhören durfte (weil ich ja = in der bösen Werbung)... ahhh ... das war schon gruselig. Bizarr. Aber dabei nicht wirklich unterhaltsam.
Meiner Ex-Freundin von vor 13 Jahren über den Weg zu laufen, war dann nicht mehr weiter überraschend. Interessant aber fand ich den mir völlig fremden (?), bedreadlockten, Sonntag früh um elf schon ziemlich betrunken wirkenden Typ im Friedrichshain, der mir entgegenbrüllte: "Ey, ich war mit dir auf dem Gymnasium früher!"
Da konnte ich nur noch "Würde mich nicht mal wundern" antworten.
Vielleicht wär's doch keine so gute Idee, zurück "nach Hause" zu gehen. Oder... gerade?