Montag abend, im Sommergarten der Kneipe der Wahl.
Mademoiselle W und ich vertreiben uns die Zeit mit belanglosem Geschwätz. Die Tische um uns herum sind einerseits gefüllt mit drei Spät-Abiturienten im peinlichsten „Ich wäre gerne Emo, aber ich weiß nicht genau, wie das geht“-Look. Und andererseits mit einer großen Gruppe Studenten im Grundstudium, die zwar relativ lautstark reden, jedoch über nichts, was mir in Erinnerung geblieben wäre.
Wie auch immer: die Zeit schreitet voran, der Kopf wird dank einiger Kaltgetränke leicht schwer, der Abend ist angenehm. Da beginnt auf einmal, ein Wecker zu klingeln. Irgendwo, nicht genau zu orten; vermutlich im Haus, dessen Erdgeschoß die Kneipe beherbergt. In der typischen nervigen Frequenz, die auch meinem Wecker zu Eigen ist. Pieppieppieppiep! - Pieppieppieppiep! - Pieppieppieppiep! - Pieppieppieppiep!
So weit, so vorübergehend einigermaßen störend. Man gewöhnt sich jedoch schnell an das neue Hintergrundgeräusch. Das allerdings geschätzte 20 Minuten keinerlei Anstalten macht, wieder aufzuhören. Irgendwann erhebt sich die Jungstudentengruppe vom Nachbartisch und macht sich auf den Heimweg. Ein Teil von ihnen bleibt aber noch kurz neben unserem Tisch stehen und unterhält sich weiter. Und da bemerken wir es: der Wecker piept fröhlich und ohne Pause vor sich hin – in der Tasche eines der Studiosi.
WIR bemerken es. Er nicht.
Faszinierend, wenn jemand dermaßen von sich selbst abgelenkt ist.