Du wußtest ganz genau, wie es kommen würde. Und ein Teil von dir wußte es diesmal sogar wirklich wirklich, so daß du nicht mal vollständig in emotionaler Hingabe ersoffen bist, als das ganze noch akut war. Nein nein, zwischendurch warst du ja fast schon sauer auf dich selbst, weil du permanent einen Rest Verstand, Skeptik, Zweifel gespürt hast. Du hast dich diesmal nicht komplett gehen lassen.

Na und? Das macht überhaupt keinen Unterschied. Es tut weh wie eh und je, du fühlst dich natürlich wieder wie der letzte Trottel, und auch wenn nur ein Teil von dir dummerweise wieder mal an die große Liebe geglaubt hat (und der Rest von dir dich dafür in Echtzeit selbst als hoffnungslosen Idioten beschimpfte), bist du als Person - mit deinen Lebensentwürfen, Ansichten, Einstellungen, Konzepten - als ganzes gescheitert, erneut.

Und du hasst dich selbst dafür. Für das Investieren von zu viel Gefühl, für deine am Ende doch grenzenlose Naivität - und dafür, daß es dir nun halt so weh tut. Und du trotzdem nicht auch nur einen Funken von Stolz finden und wenigstens SIE hassen kannst.

Nein. Sie ist ja eine Frau. Und damit eine Heilige. Oder was auch immer da so tief in dir drin für eine kranke Ansichtsweise verankert liegt. Und darum kann sie dich jetzt fröhlich weiter behandeln, wie sie will - dich ignorieren, wenn ihr danach ist; angeschmust kommen, wann immer sie mag - du wirst sie nie verdammen.

Und hey - sie ist jetzt wieder mit ihrem Ex zusammen? Der sie jahrelang geschlagen und fast schon "psychische Folter" zu nennender Behandlung unterzogen hat? Na, toll! Der ist dann wenigstens nicht nett zu ihr. Und das braucht sie wohl. Also das genaue Gegenteil von dem, was du bis jetzt noch immer bist.

Mein Gott, lern es doch. Freu dich drüber - IHR wird es schlecht gehen, nicht dir. Ihr Problem. Wenn sie dich nicht will - warum sollte DICH das interessieren?

Alles klar.
Ja? Klasse. Dann mach was draus. Ändere dich.
Ok.
Verstanden?
Ja.
Na gut.

Aber warum fühlst du dich dann immer noch so mies?