Ich

Is there anybody out there?

Hmmm, liegt es am warmen und alles-und-jeden-nach-draußen-ziehenden Wetter, am langsam aber sicher doch schwerst überholten Design dieses Blogs, an der regelmäßigen Unregelmäßigkeit meiner Beiträge (und der langen Pausen dazwischen), oder hat mich doch ganz einfach niemand auf der großen weiten Welt lieb?

Ich weiß ja, daß letzteres stimmt, aber ein paar Kommentare mehr würden mich trotzdem glücklicher machen. Vielleicht. Ach was, ich schreib das jetzt einfach mal so fest.

Hm.
Ach.
Langweilig.

Warum noch gleich...

... war ich gespannt?

Wenigstens hatte ich einen prächtigen Kater zu streicheln. Ist ja auch schon etwas wert, heutzutage. Und so ein Kater ist übrigens auch flauschiger als ein Nagel.

Alptraumdeutung.

Heute nacht habe ich geträumt, meine Freundin sei eine Kannibalin. Sie lockte mich in eine fiese Falle und begann damit, mich genüßlich zu verspeisen.

Was sagt mir das jetzt?

Wo waren wir stehengeblieben?

Es ist Donnerstag abend, mein weitgehend sinnfreies Tagwerk ist vollbracht (nein, das soll hier keine Diskussion über die etwaige generelle Überflüssigkeit von Werbung einleiten. Nur hänge ich mit meinen aktuellen Jobs mitten in einer stark würgenden Politik-Klaue, welche die große amerikanische Mutter meiner beschaulichen neuen deutschen Agentur gerade über letzterer ausstreckt, weshalb das meiste von dem, was ich momentan so tue, sich besser fast von vorneherein mit dem Mülleimer anfreunden sollte). Da bietet es sich doch an, bevor ich zu Heim und Herd und Simpsons und love interest zurückkehre, den generellen Reflektionsfaden bezüglich eventuell beklagenswerter, zumindest aber mich übergreifend nachdrücklich definierender Zustände wieder aufzunehmen, den ich am 20.1. unter Another Day, another question so spontan fallen ließ.

Also. Wo waren wir. Ah, ja. Das zweite Studium.

Eins mit erhöhter Praxisrelevanz sollte es sein. Eins, das mir Wege öffnen - oder zumindest immerhin mal endlich zeigen - sollte, ohne dabei gleich so seelenverschrumpft und grauwertig wie etwa BWL zu sein.

So schrieb ich mich dann also für jenes seltsame Pflänzchen GWK ein, das als Kreuzung zwischen Geistes- und Wirtschaftswissenschaften an einer Kunsthochschule zunächst mal (und in Teilen auch zuletzt mal) definitiv falsch eingepflanzt worden zu sein scheint. So fand sich dann der einstige Politikrebell auf einmal in der Rolle des von zweifelsfrei dank ihres Studiums auf einer höheren Stufe der menschlichen Entwicklung angelangten Jazzern und künftigen Musikpädagogen kritisch beäugten - oder gleich als Kommerznutte beschimpften - hippen Mediensnobs wieder. Von der Kommunikationstheorie über die Marktforschung zur Filmgestaltung und zurück schwankend, mit duften Nebenjobs eigentlich mehr als ausgelastet, ohnehin (dank vorherigen Studiums) fast schon etwas zu alt und nicht trendy, schwul oder blasiert genug für den Studiengang, also angetrieben, das Ganze möglichst schnell hinter sich zu bringen.

Mit Filmtheorie und -gestaltung als Nebenfach und vor allem der weitgehend schrankenlosen Beschäftigung mit dem Texten als Hauptfach fand ich dann aber doch einiges, was mir - zumindest im Hauptstudium - eine gewisse Befriedigung verschaffte, jedenfalls ausreichend Interesse hervorrief, um das durchzustehen.

Dann begann die immer intensivere Beschäftigung mit der Werbung. Schließlich, hey: du näherst dich dem Diplom, jetzt sag doch mal: was soll das werden? Hmm... irgendwie ist es doch toll, wie manche coolen Leute dich durch coole Sprüche auf coolen Plakaten zum Schmunzeln, Nachdenken oder Staunen bringen, durch witzige, emotionale oder schon allein visuell atemberaubende Spots in irgendeiner Weise berühren können. Außerdem, Junge, sind die doch offensichtlich in ihrer ganz eigenen, einer Metawelt unterwegs, in der sie das Profane und den Alltag beobachten, kommentieren, manchmal gar verschönern - ohne von ihm gefangen zu werden. Und ist es nicht genau das (oh ja, genau das war es, zu jenem Zeitpunkt), was du suchst? Weit weg sein vom Normalen, Kleingeistigen, Einfachen; den dummen langweiligen Menschen? Dann mach das doch! Du kannst das auch...

Ok, ich kann das auch. Denke ich jedenfalls öfters mal. Schon seit meinem ersten Ausflug in die reale Welt der Werbung - per Praktikum in einer jener riesigen, namhaften, eine Zeit lang tatsächlich sowas wie hippen und trend-settenden Agenturen Deutschlands (nein, nicht in Hamburg). Das fühlte sich alles sehr gut an - schon im ersten Monat den ersten TV-Spot verkauft und auch sonst jede Menge Bestätigung durch beeindruckende Leute bekommen, inmitten einer weltläufigen, generösen und erfolgreichen Organisation, nach drei Monaten schon fest angestellt worden, weiter gerockt... kurz zurück an die Uni gegangen, das Diplom gemacht, dann umgesiedelt und den Job als Lebensmittelpunkt erkoren (Kunststück, in einer fremden Stadt und ohne jede Zeit, noch etwas anderes zu tun als zu arbeiten).

Well. Dieser Text beginnt, auszuufern, und ich will dann nun doch mal nach Hause, darum kurz das Weitere zusammengefaßt: Erfolge kamen oder blieben aus, je nachdem, was aber definitiv irgendwann ausblieb, war der besondere Kitzel, die besondere Bestätigung, die sich früher einstellte, wenn man seine eigene Doppelseite im Spiegel, seinen eigenen Spot im Fernsehen sah. Dafür häuften sich die Frustrationsmomente, und die generelle Unzufriedenheit wuchs an (hey, schon klar, zum Teil einfach deshalb, weil die mir offenbar ohnehin im Blut liegt).

Naja, den Fortlauf spar ich mir und euch jetzt mal, de facto bin ich HEUTE nun in der Situation, daß mich das Finden toller Ideen und das Entwerfen feiner Texte zwar nach wie vor ab und an stolz, begeistert oder sogar sowas wie glücklich macht... das Zweifeln an auch nur der geringsten Sinnhaftigkeit meines Tuns, der Ärger über die Fesselung durch Kunden"wünsche" und der Energieaufwand, eine schöne Idee unbeschadet durch den Bombenhagel der Ängste, Einwände, Risikoscheuheit und Borniertheit von allen Seiten zu bringen, mich langsam aber sicher auffrißt.

Fazit? Ach je. Werbung rockt nur berauscht (egal ob am Erfolg oder an Drogen nach individuellem Geschmack), aber ich weiß immer noch nichts, das ich interessanter fände. Und das dabei im gleichen Maße, man muß ja realistisch bleiben (und ich verbrenne einfach zu gerne viel zu viel davon, jeden Tag), Geld abwerfen würde.

Ist das nun ein Lob an die Werbung? Sieh es so, und du solltest dir vielleicht tatsächlich einen Job unter meinesgleichen suchen.

 

Ja, ja, normalerweise präferiere ich weniger eindeutige Schlußfolgerungen.

Another day, another question.

Warum habe ich mich damals eigentlich wirklich für diesen Beruf entschieden? Untersuchen wir mal die möglichen Antworten.

Fiel mir tatsächlich einfach nichts besseres ein? Schon möglich. Hat mein Leben eigentlich spätestens seit kurz nach dem Abitur geprägt, als ich mir ja unbedingt eine Auszeit nehmen wollte, um zu ergründen, wo ich denn so hin will, beruflich und überhaupt. Ging dann damals leider nicht, weil Herr Papa mit "Kindergeld! Du mußt dich jetzt sofort für etwas entscheiden!" um die Ecke kam.

Gut, sagte ich mir, studiere ich eben. Etwas anderes kann ich mir sowieso nicht wirklich vorstellen, und das schiebt doch entsprechende Festlegungen wenigstens noch ein bißchen vor sich her. Schon richtig - vor allem, wenn man sich dann ein Studium wie Politologie herauspickt. Möglichst realitäts- und damit entscheidungsfern (zumindest in der Anfangsphase. Zwei gute Freunde haben das Studium tatsächlich bis zum Abschluß durchgezogen und fanden/finden sich daraufhin in noch viel unbefriedigenderen Ausgangssituationen wieder).

Also lag ich zunächst mal ein paar Jahre geborgen in den liebkosenden Armen der schützenden Institution Universität. Diese kam meinen Neigungen? Fähigkeiten? Unfähigkeiten? Ängsten? so sehr entgegen, daß ich mich auch nach dem Abbruch des doch gar zu trockenen und freudlosen Elfenbein-Exkurses Politologie getrieben sah, ihr noch eine ganze Weile länger treu zu bleiben. Ein neues Studium, eine neue Option-oder-auch-nicht.

Diesmal allerdings - man wird ja älter und sagt sich dann doch, es sollte irgendwann mal irgendwohin führen, wo man dann auch Geld verdient - eines, das zumindest in der Theorie die Türen zum Berufsleben weiter aufstoßen würde. Dabei aber - man verleugnet sich trotzdem noch nicht gänzlich, spürt nachdrücklich auf ihr Recht pochende Träume und Ansprüche - zumindest eine gewisse Offenheit, Non-Trivialität und Spannung garantiert. Schön, so landete ich also auf einer Kunst-Hochschule, allerdings in einem dezidiert praktisch/marktverwertbar orientiert angelegten Studiengang. Einem, der mich mehr oder minder gezielt in genau die Branche führen sollte, in der ich heute mein seltsames Dasein friste. Warum? Weil ich auch nach dem Abbruch des ersten Studiums eigentlich noch immer überhaupt nicht wußte, was ich eigentlich machen will? Dies nun aber wenigstens schick und abwechslungsreich und chancenreich klang? Schon möglich. Teilweise, jedenfalls. Wird in die Abschlußbewertung mit einbezogen.

... die leider ein andermal wird stattfinden müssen. Ich könnte auch "huch, ich sollte mal eben doch lieber weiter arbeiten" sagen. Weitere Erörterungen werden folgen...

Abschied ist ein wenig wie Sterben...

Zwar nicht meine Worte, aber schöne. Vor allem natürlich, wenn sie den folgenden vorangestellt sind: "Besonders für die Gehirnzellen! Deshalb: flötet mit, trötet mit, lötet mit, tötet mit - morgen Abend (an diesem und jenem Ort). Es freuen sich, eure neuen Ex-Kollegen (x, y und z)"

Tjaja, ein durchaus seltsames Gefühl, nach über fünf Jahren die Firma zu verlassen, in der man seine ersten und später die ersten großen Schritte in der Branche gemacht hat. Allerdings überwiegen aufgrund der Entwicklungen des letzten (mindestens) halben Jahres und der hübschen Perspektiven, die sich nun gerade vor mir ausbreiten, am Ende dann doch die positiven Emotionen. Da der in obiger Mail genannte morgige Abend allerdings gestern war, geht es mir heute auf anderer Ebene nicht so gut.

Aber wann, wenn nicht zum Abschied, soll man sich schon besinnungslos trinken? Eben eben.

Zur Lage der Ich-Nation.

darkest_hourThis moment marks the severing of senses / comatose distinctions / the gathering of flies on a irrational mind filled with broken conviction

I’ve seen how lies take form in your eyes / your suspicious ways followed a hollow gaze / you fucking left me to rot / but one day you’ll see first hand how I’ve paid for your biggest mistake
sound the surrender / embraced in vain / what will you gain from this / what will you lose

secrets hidden behind your back / your silence it serenades deceit / secrets hidden behind your back / your forever ideal fantasy

sound the surrender / you have gained all you could from this / sound the surrender / but you’ve lost only one

Darkest Hour - Sound the Surrender

Nach Lichterfelde im Taxi.

Hochzeiten sind etwas extrem merkwürdiges. Natürlich, jeder Mensch hat seinen eigenen Fetisch. Und wenn einem das Dahinschmelzen in Anzug/Brautkleid bei 30° im Schatten, während im Hintergrund längst vergessene Tantchen drüber schnacken, wie erwachsen der/die Kleine doch geworden ist, enge Freundinnen Tränen aus Rührung nicht verbergen und enge Freunde Beileidsbekundungen (jaja, "Eheknast" usw.) nicht unterdrücken können, einen emotionalen Kick verschafft - bittesehr. Ist nicht eben mein favorisiertes gesellschaftliches Ereignis, aber es läßt sich in der Regel schon irgendwie aushalten, und später am Tag gibt es dann alkoholische Getränke im Übermaß, so gleicht sich alles aus.

Ein wenig aus der Reihe fällt das Erleben dann aber doch, wenn es die eigene Ex ist, die heiratet. Noch dazu die eine einzige Ex, mit der man/die es mit einem ein wenig länger ausgehalten hat - vier Jahre, um genau zu sein. Neinneinnein, es geht hier nicht darum, daß ich noch an ihr hängen würde. Das ist wirklich länger als genug vorbei und abgehakt. Aber trotzdem ist es komisch, wenn da ein Kapitel des eigenen Lebens so unwiderruflich geschlossen wird. Wenn man nur Zuschauer ist, wenn der Mensch, der über Jahre hinweg das wichtigste im eigenen Leben war, sich auf den Weg in eine gemeinsame Zukunft mit jemand anderem macht. Wenn bei der Hochzeitsfeier lauter Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit zitiert und alte Bilder gezeigt werden, die man alle alle so gut kennt. Hmm.
Aber dazu kam auch noch, dass die gesamte Verwandtschaft und Bekanntschaft des Bräutigams da war, sie alle aus einem kleinen nordhessischen Dorf kommen, und sie sämtlichst - sorry - sich wie extreme Bauern-Prolls aufgeführt haben. Gruselig.

Nun ja. Wieder eine Erfahrung mehr. Und - Berlin bleibt doch Berlin. Gut, daß ich wieder weg bin.

Und heute ist fast alles wieder gut.

Mit Miss Wonderful im Kino gewesen. Sehr zu empfehlenden Film genossen: Garden State, den weite Teile der Kritik als eine Art "Reifeprüfung 2005" darstellen. Abgesehen vom fehlenden "Alte-Frau-verführt-jungen-Mann"-Aspekt und dem dann leider in seiner Qualität dramatisch nachlassenden, sehr plötzlich sehr platt daherkommenden Ende kann ich mich dem sogar ziemlich gut anschließen: sowohl der Protagonist als auch die regelmäßig überraschende Skurrilität bis Absurdität des Geschehens, und irgendwo auch der Soundtrack, erinnern aufs positivste an "The Graduate".

Und da auch der Rest des Abends mehr als nur schön war ... ist eigentlich alles alles alles wunderbar. Nur wäre ich nicht der, der ich bin, wenn ich nicht etwas hätte, was mich negativ stimmt bzw. mir gerade Sorgen macht. Öhm. Laut Anruf meiner Vermieterin wurde eventuell bei mir daheim eingebrochen. Näheres bald...


Edit:
ALLES gut ;)

Ich würde gerne...

... etwas fröhliches schreiben. Schließlich haben meine Art Directorin und ich gestern ziemlich gut gepunktet, schließlich ist am Wochenende BAC, schließlich macht sich unser Film ganz gut.

Aber mir ist leider überhaupt nicht danach. Eine E-Mail mit dem simplen (und ausschließlichen) Inhalt Ich will dich nicht mehr treffen kann einen eben doch ganz schön aus der Bahn werfen. Was ist das nun? Nur eine weitere Person in der langen Reihe Menschen, die mich unvermittelt und ohne (erkennbaren) Anlaß einfach so fallenlassen? Jemand, für den ich schon zu viele Gefühle entwickelt habe, die nicht geteilt werden? Jemand, der Angst davor hat, selbst solche Gefühle zuzulassen und lieber die Notbremse zieht?

Ich glaube zwar, die Antwort zu wissen, aber irgendwie ändert das überhaupt nichts. Ich fühle mich immer häufiger immer mehr überfordert vom Leben. Damn.

Kommentieren.

oh baby
... es regnet.
haifischmaedchen - 15. Jun, 19:12
Ist das nun eigentlich...
Ist das nun eigentlich sehr blasphemisch oder, ach...
todaystomorrow - 21. Mai, 03:31
Der Kulturkritiker nährt...
scheint so, als habest du dich aus der kulturkritik...
blogger.de:fairfox - 19. Mai, 01:45
oha. wollte schon fragen. aber...
oha. wollte schon fragen. aber sowas wie musical waren...
todaystomorrow - 10. Dez, 02:46
war da auch
das Konzert war Schrott, werden eben alle älter... und...
goomp_entertainment - 6. Dez, 13:58

Archivieren.

Mai 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 

Suchen.

 

Weblog-Status.

Online seit 7097 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 23. Jul, 19:59

Besucher-Status.

Du bist nicht angemeldet.

Feeds.


xml version of this page
xml version of this topic

Überwachen.